Was
wir von anderen Lernen können -
wo wir besser sind
Der Zusammenhang zwischen Integration, sozialen Problemen, mangelnder Schulbildung und Jugendkriminalität ist überall sichtbar geworden. Alle Großstädte haben „Problemviertel", in denen sich vor allem Migrantenfamilien ballen. Die Kinder dieser Familien begehen den überwiegenden Teil der Gewalttaten, obwohl in jeder Stadt soziale Angebote unterbreitet werden und die Arbeitslosigkeit weitaus geringer ist als in Berlin.
Ich stelle fest, dass die Segregation vielerorts in Europa bereits akzeptiert wird. Die Verantwortlichen investieren deshalb in den sogenannten „schwarzen Vierteln" mehr Geld und Personal. Allerdings ist die Kürzung von Transferleistungen kein Tabu, wenn Auflagen nicht erfüllt werden.
Mit dem Datenschutz wird in allen vier Städten flexibler umgegangen als in Deutschland. Der Informationsaustausch der beteiligten Institutionen ist deshalb umfassend und ergiebig. Norwegen, Schottland, England und die Niederlande sind demokratische Rechtsstaaten. Da die dortigen Gesetze Datenfluss zulassen, sollte in Deutschland darüber nachgedacht werden, inwieweit wir uns in diesem Themenbereich angleichen können. Ich halte einen erweiterten Austausch von Erkenntnissen und Daten zwischen den beteiligten Behörden für einen wesentlichen Bestandteil des Konzeptes, das wir benötigen, um unsere Probleme in den Griff zu bekommen.
Die präventiven Ansätze des wohlhabenden Oslo und die konsequente Verknüpfung sozialer Angebote und repressiver Maßnahmen in Rotterdam bieten aus meiner Sicht interessante Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Strategie gegen Jugendgewaltkriminalität auch bei uns.
Ein großer Vorteil Deutschlands gegenüber den anderen Ländern ist, dass wir über das Jugendgerichtsgesetz verfügen. Es bietet viele Möglichkeiten, auf Straftaten junger Menschen variabel zu reagieren. Auch die konsequente Verfolgung von Intensivtätern scheint mir in den anderen Ländern bislang wenig strukturiert zu sein. Allein die Kategorisierung der Straftäter fällt häufig schwer. Hier liegen die von mir besuchten Städte weit hinter uns.